Tagebuchbloggen: ein ganz normaler Tag im Leben von Familie Motte

In letzter Zeit wurde ich ziemlich oft gefragt, ob ich nicht mal erzählen kann, wie so ein ganz normaler Tag bei uns abläuft. Wie ich den Tag so verbringe mit zwei Babys und einem Kleinkind. Also habe ich mich heute einfach mal hingesetzt und den ganzen Tag über Notizen gemacht. Der heutige Montag steht also stellvertretend für unseren Alltag – wobei ich gleich vorweg sagen muss: es war ein ganz guter Tag. Aber langweilig wird es hier nie. Und Ihr bekommt wenigstens einen kleinen Eindruck davon, wie das so ist mit Mini-Zwillingen 🙂

Und wisst Ihr was? Ich habe es tatsächlich geschafft bzw. NICHT geschafft, auch nur ein Foto zu machen…also muss dieser Beitrag wohl heute mal ohne auskommen 🙂

06.20 Uhr: eigentlich stehe ich bereits um 6.00 Uhr auf, aber heute kam die Motte ins Bett gekrabbelt und wir haben einfach noch eine Runde ausgiebig gekuschelt, daher stehen wir erst um 6.20 Uhr auf. Die Zwillinge schlafen noch. Ich ziehe mich schnell an, dann sind auch die Zwillis schon wach. Der Papa verlässt das Haus und geht zur Arbeit.

06.40 Uhr: Die Zwillinge strahlen mich aus dem Beistellbettchen an. Das ist einer dieser besonderen Zwillingsmama-Momenten. Ich darf nämlich in gleich zwei strahlende Gesichter blicken 🙂 Ich wickle und füttere zuerst den Floh, denn der muss ja danach – wegen seiner Spuckerei – immer noch 10 Minuten aufrecht getragen werden. In der Zwischenzeit macht die Motte mit der Minimotte Quatsch.

07.30 Uhr: ich wickle, ziehe an und füttere die Minimotte. Währenddessen beschließt die Motte einen Wutanfall zu bekommen, weil sie ihr Fledermauskleid heute nicht in die Kita anziehen darf. Mit viel Überredungskunst und dem Versprechen, dass sie es nach der Kita anziehen darf, kriegt sie sich schließlich ein und zieht sich an. Kurz darauf folgt der nächste Quengelanfall, weil sie die Strumpfhose nicht angezogen bekommt, ich ihr aber nicht helfen kann, weil ich gerade die Minimotte versorge. Während ich innerlich einen Nervenzusammenbruch erleide, weil sie sich – unter uns gesagt – auch ziemlich ungeschickt anstellt mit der Strumpfhose, versuche ich ihr ruhig zu erklären, was sie machen muss. Und schließlich klappt es dann auch 🙂

08.30 Uhr: die Motte will nicht frühstücken (keine Sorge, sie frühstückt auch in der Kita noch), also mache ich mich im Schnelldurchlauf fertig. Haare bürsten, bißchen Make-up ins Gesicht, Wimperntusche – muss reichen. In der Zwischenzeit werden die Zwillinge schon wieder quengelig, weil sie noch müde sind.

08.45 Uhr: die Motte zieht sich super selbst Jacke, Schal, Mütze und Schuhe an, währenddessen packe ich die Babys ein und setze sie in die Babyschalen. Jacke, Wickeltasche, Schlüssel, Handy zusammenpacken und los. An dieser Stelle: immer wenn ich heute unterwegs bin, müsst Ihr Euch mich mit zwei Babyschalen bepackt vorstellen. 3 kg pro Babyschale + 5,5 Kilo Flo + 6,5 Kilo Minimotte. Ich schleppe also immer 18 kg mit mir durch die Gegend…

9.00 Uhr: Abfahrt zur Kita, dort bringe ich die Motte rein (mit Babyschale rechts und links), sie zieht ihre Hausschuhe an und schubst mich dann aus der Kitatür (das ist so ein Ritual beim Tschüss-Sagen bei uns), gibt mir ein Küsschen und ruft „Tschüss Mama“.

9.30 Uhr: ich muss mit dem Floh zur Akut-Sprechstunde beim Kinderarzt, da er so schlimm hustet. Da die Zwillinge eigentlich sowieso morgen den 2. Termin zur 5-fach-Impfung haben, erledigen wir das gleich heute mit. Der Arzt hört den Floh ab, rät uns, dass wir 3x am Tag inhalieren sollen, damit sich der Schleim aus seiner Nase (den er jetzt wohl abhustet) besser löst. Außerdem spreche ich mit ihm noch mal über das Spucken. Er gibt mir verschiedene Spezial-Nahrungsproben zum Testen mit, nachdem ich ihm erzählt habe, dass der Floh das Aptamil AR nicht verträgt.

10.40 Uhr: ich springe noch kurz in die Apotheke um das Inhalationszeug zu holen, die Zwillinge sind quengelig, weil hundemüde. Ich fahre einen kleinen Umweg über die Tankstelle nach Hause, und gönne mir einen Kaffee und ein Croissant. Ich hatte schließlich noch kein Frühstück. Die Zwillinge sind im Auto eingeschlafen.

11.00 Uhr: als wir zu Hause ankommen, sind die beiden wieder wach und haben Hunger. Also gebe ich synchron das Fläschchen. Allerdings merke ich schnell, dass beide noch ziemlich müde sind. Also darf ich beide auf meinem Arm in den Schlaf schaukeln. Da sich der Floh tagsüber nicht ablegen lässt und auch die Minimotte heute unruhig wirkt, bleibe ich also auf dem Sofa sitzen und kuschele die beiden eine Runde. Ich würde gern emails beantworten oder Schreiben, das geht aber schlecht mit beiden auf dem Arm. Also lese ich mich ein bißchen durch meinen Reader und mache nochmal 20 Minuten die Augen zu.

13.00 Uhr: die Zwillinge sind wach. Und ich kann eigentlich bereits starten die beiden fertig zu machen, weil wir um 14.40 Uhr los müssen um die Motte von der Kita abzuholen. Und bis beide gewickelt, gefüttert und fertig angezogen sind, vergeht meist mehr als eine ganze Stunde.

14.30 Uhr: ich bereite eine kleine Snack-Dose für die Motte vor, denn die braucht auf dem Rückweg von der Kita nach Hause immer etwas zum Knabbern.

14.55 Uhr: beim Abholen läuft mir die Motte freudestrahlend entgegen und springt in meine Arme. Auf dem Rückweg im Auto erzählt sie mir von ihrem Tag. Das ist immer ein richtig schöner Glücksmoment, denn dann sind wir nur für uns, weil die Zwillinge meist schlummern.

15.15 Uhr: als wir zu Hause ankommen, mache ich mir erstmal mein Mittagessen warm. Der Papa kocht am Wochenende meist etwas mehr, damit ich mir am Montag und Dienstag die Reste warm machen kann. Die Minimotte ist wach und liegt zufrieden auf der Decke, der Floh schlummert noch in der Babyschale.

15.20 Uhr: das Mittagessen darf ich dann doch nur unter lautem Protest vom Floh einnehmen, der natürlich just aufwacht, als es warm ist. Außerdem habe ich es natürlich nicht für mich allein, denn die Motte will was abhaben 🙂 Ich schlinge es hastig runter, denn der Floh ist immer noch quengelmüde. Also ab mit ihm in die Trage.

15.40 Uhr: Die Motte malt, die Minimotte guckt von meinem Arm aus zu, der Floh kommt trotz Trage nicht zur Ruhe und schreit und schreit.

16.00 Uhr: der Floh hat Hunger, ungefähr zeitgleich fängt die Minimotte an zu quengeln und will auf den Arm, keine Lust mehr rumzuliegen. Die Motte hat sich in der Zwischenzeit ins Treppenhaus verzogen, wo die Nachbarn samt Kindern ein Schwätzchen halten. Während der Floh trinkt lenke ich die Minimotte mit einem Spielzeug ab. Das geht nur eine Weile gut, dann fängt sie an zu schreien. Also beide Kinder auf den Arm und schuckeln – irgendwann sind sie ruhig, aber ich sitze fest, denn Ablegen ist nicht.

16.30 Uhr: endlich kommt der Papa nach Hause und nimmt mir einen Zwilling ab. Da der Floh so müde ist, schläft er gleich auf seinem Arm ein. Also sitzt der Papa gleich mal auf dem Sofa fest, denn Ablegen ist ja nicht. Also drücke ich ihm auch die Minimotte in den Arm, die ebenfalls nach kurzer Zeit einschläft. Ich schaffe es jetzt endlich das Nötigste aufzuräumen und eine Wäsche anzustellen. Wir brauchen dringend frische Spucktücher, denn der Floh hat alle wieder mal innerhalb kürzester Zeit vollgespuckt.

17.30 Uhr: die Motte möchte jetzt schon ihren Schlafanzug anziehen – umso besser, dann haben wir das schon mal erledigt. Etwa zeitgleich klingelt unsere Friseurin. Wir haben nämlich das große Glück, dass die bei uns in der Nähe wohnt und nach ihrem Feierabend gern mal vorbeikommt und uns die Haare schneidet. So müssen wir nicht raus 🙂 Der Papa ist zuerst dran, in der Zwischenzeit wickele ich die Zwillinge und ziehe ihnen die Schlafanzüge an.

18.15 Uhr: Die Motte darf jetzt fernsehen – auf KIKA kommt „Drache Kokosnuss“. Der Papa gibt dem Floh seine Nachtmilch während die Minimotte in der Wippe sitzt und ihre Händchen betrachtet. Mir werden in der Zwischenzeit die Haare geschnitten.

18.40 Uhr: Ich mache der Motte ein Abendbrot. Seit die Zwillinge da sind, darf die Maus ihr Abendbrot vor dem Fernseher essen, während wir die Zwergis ins Bett bringen. Ich bin eigentlich ein Verfechter davon, dass die ganze Familie abends gemeinsam Abendbrot isst. Das schaffen wir aber im Moment einfach nicht, da die Zwillinge ab 17.00 Uhr meist sehr unruhig werden. Ein gemeinsames Essen würden sie einfach nicht durchstehen. Das wäre mehr Stress als alles andere. Ich freue mich schon, wenn das bald anders wird und wir dann wieder alle gemeinsam essen.

18.50 Uhr: die Minimotte bekommt ihre Nachmilch und beide Zwillinge werden im Beistellbettchen von uns in den Schlaf begleitet. Den Floh halte ich noch eine ganze Weile eingepuckt im Arm, bis er völlig ruhig atmet und einschläft.

19.00 Uhr: die Zwillinge schlafen, der Sandmann ist vorbei und für die Motte gehts ab zum Zähneputzen. Anschließend bringe ich sie ins Bett, lese noch ein Buch vor und wir erzählen noch ein bißchen über den Tag während ich sie einkuschele. Dann Licht aus und meist ist die Maus innerhalb von 10 Minuten eingeschlafen.

19.30 Uhr: ich sitze auf dem Sofa und tippe diesen Beitrag, der Papa macht uns ein Abendbrot und ich werde gleich unter die Dusche springen (so spare ich mir morgens Zeit), und mich danach wohl noch an die Steuererklärung wagen (die wurde nämlich schon 2x angemahnt) und den Trockner anwerfen.

Spätestens um 22.00 Uhr ist für uns Schicht – länger schaffen wir es einfach nicht – dann fallen uns meist bereits die Augen zu vor lauter Müdigkeit.

Möchtet Ihr gern öfter mal über unseren Alltag lesen? Interessieren Euch auch so richtig chaotische Tage, an denen nichts, aber auch wirklich gar nichts geregelt läuft?

Ich wünsche Euch eine schöne Woche,

Eure Anna

 

 

 

14 Comments

  • Frauke

    2. November 2015 at 23:53

    Euer armer kleiner floh, hoffentlich wird es bald besser. Unsere zwerge waren ja auch so spuckkinder, egal ob nach dem stillen oder der pre nahrung. Wir haben auch einige getestet und sind am ende bei bebevita geblieben, das haben sie am besten vertragen.
    Braucht ihr noch spucktücher? Wir haben einen ganzen schrank voll, der jetzt so gar nicht mehr genutzt wird. Plus sogar irgendwo noch komplett unbenutzte. Ich glaube, wir hatten so in etwa 100stück. Aber man kommt da ja mit dem waschen auch fast nicht hinterher.
    Ich wünsch euch auch eine schäne woche mit hoffentlich nicht zu viel chaos ?

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  • Julia

    3. November 2015 at 20:35

    Liebe Anna,

    da hast du echt ein großes Pensum zu schaffen. Ich habe tiefsten Respekt vor dir und deinem Mann natürlich auch. Meine Jungs sind 6 und 2 Jahre alt und ich bin schon bei dieser Konstellation manchmal am Limit. Und ich habe auch einen Mann, der ganz normal im Alltag bei den Kids mithilft.
    Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft, vor allem um auch die schönen Momente zu genießen.
    Und wer weiss vielleicht schreibst du später mal eine Kolumne über das Leben mit Zwillingen und einem Kleinkind im ersten Jahr. Also alle Momente, besonders die chaotischsten gut speichern.
    Liebe Grüße Julia

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  • Katarina

    3. November 2015 at 21:06

    Das Inhalationsgerät hab ich hier auch noch stehen. 😉
    Ich bin ja jetzt massiv beruhigt das ihr es seit ihr Zwillinge habt auch nicht mehr schafft alle gemeinsam Abendbrot zu essen. (Wir nämlich auch nicht, aber wenn man das sagt kommt die Muttipoizei und haut einen.)

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    • Mama Motte

      3. November 2015 at 21:36

      Ach jetzt bin ich auch erleichtert…ich hatte schon überlegt, ob ich das überhaupt schreiben darf mit dem Abendessen. Muttipolizei und so, wie Du schon sagst…:-)

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  • Küstenmami

    3. November 2015 at 21:20

    Oh ja, das interessiert mich sehr, vielen Dank für Deinen Bericht! Denn, mal ehrlich, Alltag ist doch das, was das Leben mit Kindern ausmacht, oder?

    Zum Nicht-Ablegen-Lassen: Ich habe mal gelesen, dass kleinen Flöhen, die nur auf dem Arm bleiben wollen, die Nonomo-Federwiege (oder die anderer Marken) hilft – und ihren Eltern auch. Man soll solche Modelle zum Ausprobieren auch erstmal mieten können. Vielleicht ist es ja einen Versuch wert?

    Viele liebe Grüße und weiterhin alles Gute für Euch Fünf

    Küstenmami

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  • Nanne

    4. November 2015 at 19:07

    Mich interessiert das auch sehr! Vor allem weil Du so schön ehrlich schreibst. Berichte über Vorzeigebabies, die von elf bis zwei Mittagschlaf in ihren Betten machen, mag ich nämlich nicht mehr lesen, das frustriert mich nur. Dein Blog begleitet mich, seit Ende Juli meine Zwillinge geboren wurden und wir haben so wie Ihr auch noch ein leidendes älteres Geschwisterkind hier. Die Nonomowiege war bei unserem Großen die Rettung, als er sie nach viel Üben dann als Schlafplatz akzeptiert hatte und auch die beiden Kleinen lieben sie – ist nur immer die Frage, wer von beiden rein darf…!

    Liebe Grüße aus dem hiesigen Zwillingschaos!

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    • Mama Motte

      4. November 2015 at 21:02

      Hallo Du Liebe, das ist ja toll, da sind Deine Zwillis ja fast genauso alt wie unsere…ich freu´mich immer total von anderen Zwillingseltern zu lesen und auch darüber, dass Dir mein Blog so gefällt. Ich finde nur Ehrlichkeit hilft anderen weiter – und hier läuft es eben nicht immer reibungslos. Und es ist anstrengend, und manchmal frage ich mich ob ich das jemals schaffe und manchmal wünsche ich mich weit weg. Aber genauso oft denke ich auch: wie wunderbar es ist Mama von drei gesunden Kindern zu sein. Wie schön und besonders Zwillinge sind und wie zauberhaft es ist, die Motte mit ihren Geschwistern zu sehen. Und wie verliebt ich in jedes einzelne meiner Kinder bin.

      Das mit der Federwiege werde ich jetzt wirklich mal ausprobieren…Liebe Grüße, Anna

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      • Nanne

        5. November 2015 at 11:17

        Liebe Anna,

        die Gedanken kenne ich sehr gut , sowohl die Angst, es nicht zu schaffen, als auch die Fluchtgedanken…ich hoffe einfach auf die Zeit, mit der sie älter werden. Und da tut es gut, zu lesen wie es anderen ergeht, die in der gleichen Situation sind. Hut ab, dass Du jeden Tag Deine Große wegbringst und abholst, das kann bei mir zum Glück meißt mein Mann oder jemand aus der Familie machen.
        Miete die Federwiege doch einfach erstmal und in der Zeit kannst Du in Ruhe probieren, ob Dein Floh sie mag. Wie gesagt, bei meinem Großen hat es etwas gedauert, aber dann hat er super drin geschlafen und nicht mehr nur an der Brust oder auf dem Arm, bis er zu groß dafür wurde. Oh, jetzt wird gemeckert…

        Ganz viel Kraft und Nerven für den heutigen Tag wünscht Dir

        Nanne

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  • Erwin

    4. November 2015 at 21:34

    Hui, das ist ja ein richtig heftig durchgetakteter Tag. Da wird einem auf keinen Fall langweilig und ich kann gut verstehen, warum ihr es nicht länger wie 22 Uhr schafft. Da würde ich wahrscheinlich um 8 schon tot ins Bett fallen 🙂

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