Ostsee mit Kindern // Von Urwald, Strohburgen und Windflüchtern: Jugendherbergstour 2. Station: Born auf dem Darß

Trotz strömendem Regen war die zweite Etappe unserer Ostsee-Jugendherbergstour die Beste. Übernachtet haben wir diesmal in der Jugendherberge Born-Ibenhorst im Darßer Urwald. Und die war so wunderschön mitten in der Natur gelegen, dass wir gern länger geblieben wären als nur eine Nacht. Vielleicht hätten wir den großartigen Darß dann auch mal bei Sonne erlebt 🙂

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Im Darßer Urwald: die Jugendherberge Born-Ibenhorst

Knapp eine Stunde Fahrtzeit liegt die Jugendherberge Born-Ibenhorst von Warnemünde entfernt. Während der Floh im Auto seinen Mittagschlaf hielt, schafften wir die kurze Strecke mühelos und kamen am späten Mittag in Born-Ibenhorst an.

Neben den üblichen Jugendherbergs-Flachbauten mit Mehrbettzimmern und Gemeinschaftsduschen sowie einem Zeltplatz liegen auf dem riesengroßen autofreien Gelände der Jugendherberge Born-Ibenhorst auch einige Häuser im Schweden-Stil mit großzügigen Familienzimmern und eigenem Bad.

Jugendherberge Born-Ibenhorst

In genau so eins dürften wir auch einziehen, worüber ich sehr entzückt war. Denn beim Anblick der bunten Häuschen kommt gleich Urlaubsstimmung auf. Im Zimmer für die ganze Familie die obligatorischen Stockbetten, aber darauf waren wir ja schon gefasst.

Jugendherberge Born-Ibenhorst

Anders als in Warnemünde besteht hier aber für Eltern die Möglichkeit auszuweichen, sobald die Kinder schlafen.

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Zumindest solange es nicht regnet sitzt man an lauschigen Sommerabenden gern auf der Bank draußen vor dem Zimmer. Genießt ein Gläschen Wein und ein gutes Buch und erfreut sich an dem Blick auf die große Wiese und den umliegenden Wald.

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Verpflegung & Freizeit

Die Freizeiteinrichtungen der Jugendherberge sind zahlreich. Leider haben wir – aufgrund des schlechten Wetters – keine davon nutzen können. Kinder haben hier viel Platz zum Toben, können sich auf dem Fuß- oder Basketballplatz auspowern, Tischtennis- und Minigolfwettbewerbe austragen oder den Spielplatz mit Sandkasten, Wippe, Rutsche, Schaukel und Karrussell entern. Wer lieber kreativ ist, schaut in der Bastelwerkstatt vorbei.

Bei schlechtem Wetter lohnt ein Blick auf die große Spieleauswahl, die die Jugendherberge kostenlos verleiht.

Wer lieber durch den angrenzenden Darßer Urwald radeln möchte, kann vor Ort gegen Gebühr Fährräder leihen. Kindersitze und Anhänger sollten dabei lieber vorbestellt werden.

Kekse

Vom Essen wurden wir auch hier nicht enttäuscht. Zwar stehen – wie in jeder Jugendherberge – die obligatorischen weißen Putzeimer mit kaltem Wasser vor der Küche bereit, mit denen jeder Gast nach dem Essen selbst den Tisch säubern muss.

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Aber der Speisesaal ist schön hell und das Essen – wie schon in Warnemünde – wieder sehr gut. Der Motte und dem Floh war das Abendessen etwas zu scharf gewürzt, da das Angebot aber täglich wechselt muss das nicht zwingend immer der Fall sein. Die Auswahl zum Frühstück war groß und es fehlte an nichts.

Wer sich lieber selbst verpflegen möchte, dem stehen mehrere Lagerfeuer- und Grillmöglichkeiten auf dem Gelände zur Verfügung.

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Außerhalb der Essenszeiten kann man sich im gemütlichen Kaminzimmer mit angeschlossener Terrasse mit Getränken versorgen. Vom frisch gezapften Bier bis hin zum Cocktail findet sicher jeder das Passende. Im gleichen Gebäude befindet sich außerdem ein gut ausgestattetes Spielzimmer und ein Fernsehzimmer mit Flachbildschirm.

Jugendherberge Born-Ibenhorst

Kühe streicheln und im Stroh toben: der Erlebnishof Gut Darß

Nachdem wir unser Gepäck auf dem Zimmer verstaut hatten, ließ der Regen ein kleines bisschen nach. Also beschlossen wir, den nahegelegenen Erlebnis-Biohof Gut Darß zu besuchen. Von der Größe des Hofs waren wir dann ehrlich überrascht. Wir hatten eher einen kleinen netten Familienbauernhof erwartet.

Gut Darß

Aber Gut Darß ist ein Großunternehmen mit knapp 5000 Rindern und über 50 Mitarbeitern. 4700 Hektar Land werden hier bewirtschaftet und neben den Kühen gibt es noch viele weitere Tiere wie Schafe, Ziegen und Pferde.

Am Tag unseres Besuchs feierte der Hof sein 25-jähriges Jubiläum. Deshalb gab es neben den normalen Attraktionen wie Spielplatz und Streichelzoo ein kunterbuntes Familienprogramm.

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Der Floh war – natürlich – am allermeisten von den Tieren fasziniert. In der ersten dreiviertel Stunde kamen wir an den Kühen nicht vorbei.

Gut Darß

Er wollte unbedingt streicheln und füttern und reagierte richtig ungehalten, als ich ihm zu erklären versuchte er müsse ein bisschen Abstand halten. Nicht alle Bullen fanden es nämlich toll, dass er sich so forsch näherte 🙂

Die Motte und ihre Freundin tobten derweil auf der riesigen Strohlandschaft herum. Sie hüpften, wälzten und bewarfen sich mit Stroh und hatten einen Riesenspaß!

Gut Darß

So verbummeln wir den Nachmittag. Pendeln vom Streichelzoo zum Ponyreiten und Kinderschminken, bewundern die Traktoren, wippen zum Takt der Musik und lassen uns zwischendurch einen Pfannkuchen schmecken. Immer wieder müssen wir uns unterstellen, wenn ein Regenguss vom Himmel fällt, aber das tut der guten Stimmung keinen Abbruch.

Kühe I

Abends kehren wir alle müde und geschafft von der vielen frischen Luft und den Eindrücken des Tages in die Jugendherberge Born-Ibenhorst zurück.

Wild & magisch: der Darßer Ort

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen packen wir unsere Sachen. Wir wollen zum Darßer Ort bevor es gegen Mittag weiter zur nächsten Station geht. Auf dem Weg dorthin fragte ich mich kurz, ob es wirklich so eine gute Idee war diesen Ausflug bei Regen mit drei Kindern auf sich zu nehmen. Denn den Leuchtturm und das Naturmuseum „Natureum“ erreicht man nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche. Am Ziel angekommen sind meine Bedenken wie weggeblasen. Denn uns bietet sich – trotz richtigem Sch…wetter – ein unvergesslich und traumhaft schöner Anblick.

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Ich gebe es zu. Ich war die treibende Kraft für diese Unternehmung. Die Kinder wären sicher auch mit einem Besuch im Schwimmbad oder Museum zufrieden gewesen. Aber ich wollte unbedingt hierher.

Der Darßer Ort ist Teil des Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ und zählt zu den schönsten Gebieten der deutschen Küste. Die Landschaft bietet fast unberührte Natur und ist atemberaubend. Kilometerlanger Sandstrand, ursprüngliche Küstenbereiche und der wunderschöne Darßer Wald – abwechslungsreicher könnte es kaum sein.

Darßer Ort I

Auf dem Hinweg parken wir unser Auto in Prerow und fahren mit der kleinen Darßbahn bis zur Endhaltestelle Nothafen Darßer Ort. Von dort geht es zu Fuß ca. 3,5 km weiter durch den Darßwald.

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Schon der Wald ist so wunderschön.  So viele verschiedene leuchtende und matte Grüntöne, überall knackt und knarzt es.

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Die Bäume ragen mal schief mal gerade aus dem Unterholz und es riecht nach Moos und Tannen. Auch kleine Sümpfe und Wassersenken erblicken wir immer wieder. Ok, die Kinder finden das nicht so richtig spannend und uns alle stören die vielen Mücken (unbedingt Mückenschutz mitnehmen) und der Regen. Aber wir versuchen unsere gute Laune nicht zu verlieren und stellen den Kindern immer wieder kleine „Suchrätsel“.

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Und dann, nach ungefähr 20 Minuten Fußmarsch sind wir endlich da. Vor uns ragt die Spitze des 30 Meter hohen Leuchtturms – Zentrum des Darßer Orts – in den grauen Himmel. Und den finden dann auch die Kinder wieder super!

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Vom Leuchtturm aus führt ein kleiner Weg hinab zum Weststrand. Wild und rau und magisch ist die Natur hier.

Darßer Ort

Besonders beeindrucken uns die vielen Windflüchter. Das sind Bäume, die durch den ständigen starken Wind schief in die Windrichtung gewachsen sind.

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Wie schön muss es hier erst bei Sonnenschein sein?

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Ich bin total verliebt, kann mich gar nicht sattsehen. Wer schon länger hier liest weiß, dass ich eine Schwäche für wilde und ursprüngliche Küstenabschnitte habe, an denen es nicht so „geordnet“ zugeht.

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Wir laufen ein Stückchen den Strand hinunter, dann wird der Regen so stark, dass wir ins Natureum flüchten bevor wir nass bis auf die Haut sind.

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Das Naturmuseum „Natureum“

Das „Natureum“ ist dem Leuchtturm angeschlossen und zeigt viel Interessantes über Flora und Fauna des Nationalparks.

Darßer Ort III

Die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen ist hier viel größer als anderswo in Deutschland. Die Kinder fanden das ziemlich spannend und überboten sich gegenseitig beim „Tiere erkennen“.

Adler

Der Floh steht staunend vor den kleinen Aquarien, in denen sich zahlreiche Ostsee-Bewohner tummeln.

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Auch den Leuchtturm besteigen wir noch und essen anschließend einen kleinen Mittagssnack im Museumscafé.

Den vier Kilometer langen Rundweg mit Naturlehrpfad, der vom Darßer Ort durch den Wald führt, lassen wir heute aus. Zu schlecht ist das Wetter.

Kutsche

Für den Rückweg wählen wir die Pferdekutsche, die direkt vor dem Natureum hält. Im Nachhinein hätten wir das anders gemacht, denn die Fahrt dauert fast eine Stunde. Der Floh ist müde und wir sehr nass. Zu Fuß wären wir schneller zurück gewesen, aber was solls.

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Glücklich, dass wir  dem Wetter getrotzt haben, besteigen wir in Prerow unser Auto und fahren weiter zur letzten Station unserer Jugendherbergstour: nach Stralsund.

Ich habe bei diesem Ausflug mal wieder gelernt: das Wetter spielt am Ende des Tages keine Rolle. Das Erlebte ist das was zählt. Deshalb würde ich gern mal von Euch wissen: Gibt es unvergessliche Erlebnisse die Ihr bei richtig schlechtem Wetter draußen erlebt habt? 

Eure Anna

*Wir danken dem DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. für die freundliche Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt davon wie immer unberührt.

 

 

 

 

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