Bremen mit Kindern // Von Stadtmusikanten, spannenden Experimenten & Regen ohne Pause

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Wer fährt schon nach Bremen wenn er in Hamburg wohnt? So oder ähnlich denken wohl viele Hamburger. Denn wir sind – das kann man nicht leugnen – einfach stolz auf unsere Stadt und betonen so oft es geht, dass wir am wohl schönsten Ort der Welt wohnen. Noch krasser ist die Konkurrenz auf dem Fußballplatz. Da wird sich seit Jahren darum gestritten, ob die Rothosen oder die Grün-Weißen die Macht in Norden sind. Uns ist das alles egal. Wir haben uns trotzdem nach Bremen verirrt und dort ein wirklich tolles – wenn auch leider mal wieder verregnetes – Wochenende verbracht. Warum Bremen mit Kindern sogar bei Dauerregen eine Reise wert ist, erzählen wir Euch jetzt.

Weserluft & Piratenpfannkuchen

Die Anfahrt nach Bremen dauerte – trotz geringer Entfernung – von uns aus über eine Stunde. Freitagnachmittags ist die A1 erfahrungsgemäß verstopft. Mit Aussicht auf einen großen Pfannkuchen zum Abendessen hielten wir die Kinder trotzdem ganz gut bei Laune. Die forderten sie dann nach der Ankunft auch lautstark ein, weshalb wir nur kurz unsere Koffer im Hotel abstellten und gleich weiterfuhren zur Schlachte.

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Die Schlachte ist Bremens historische Uferpromenade direkt an der Weser. Man kann dort prima Bummeln und die historischen Schiffe angucken, die hier vertäut liegen. Eins davon kann man sogar entern, denn auf der „Admiral Nelson“, dem Pannekoek-Ship, gibt es riesengroße und megaleckere Pfannkuchen. Und die werden nicht einfach nur schnöde an den Tisch gebracht, sondern von echten Piraten serviert. Familien mit Kindern sollten einen Besuch hier während eines Bremen-Aufenthalts fest einplanen. Unsere Kinder sind nämlich begeistert: vom „echten“ Piratenschiff, der Augenklappe und den Luftballons die es zum Pfannkuchen dazugibt und schlussendlich auch vom Essen. Auch uns hat der Pfannkuchen gut geschmeckt, wobei wir sicher ein etwas anderes Ambiente gewählt hätten, wären wir ohne Kinder unterwegs gewesen.

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Unsere Unterkunft: Hotel Residence Bremen – von schönen Zimmern und mangelhaftem Service

Gern wären wir im Anschluss ans Essen noch ein bisschen an der Weser-Promenade entlanggeschlendert. Leider beginnt es ziemlich stark zu regnen und hört auch den Rest des Wochenendes nicht mehr auf, weshalb wir beschließen es uns erstmal im Hotel gemütlich zu machen.

Unser Appartment-Hotel Residence Bremen liegt im Herzen der Bremer Innenstadt, nahe des Hauptbahnhofs und nur einen Katzensprung vom Bürgerpark entfernt. Es bietet Hotelzimmer und zusätzlich geräumige Appartments für Familien oder Gäste die länger in Bremen verweilen. Unser Appartment ist sehr geschmackvoll und modern eingerichtet und unterteilt sich in einen Wohnraum, ein Badezimmer und eine kleine Küche mit Sitzecke.

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Für die Zwillinge stehen zwei Babybettchen bereit und für die Motte wurde das Sofa zum Bett umgebaut. Das ist so gemütlich und bietet so viel Platz, dass hier locker alle drei Kinder hätten schlafen können (wenn die Zwillinge nicht noch Gefahr laufen würden rauszufallen).

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Leider ist eins der Babybettchen defekt und auf Abhilfe des Problems warteten wir trotz Bitte das gesamte Wochenende vergeblich. Leider fällt uns die mangelnde Servicebereitschaft oft auf an diesem Wochenende. Alle Fragen die wir an den Empfang richteten wurden zwar beantwortet, jedoch in schnippischem Ton und oft auch so, als ob wir lästig wären. Auf die Anmerkung wegen des defekten Babybetts bekamen wir nur zu hören: „da können wir auch nichts machen. Wir haben kein anderes.“ Damit war das Thema für das Hotel offenbar erledigt.

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Ich habe selbst jahrelang im Hotel gearbeitet und es wäre ein Leichtes gewesen, in einem der benachbarten Hotels anzurufen und nach einem Bettchen zu fragen, dass man eventuell ausleihen kann. Wir hätten es sogar selbst abgeholt. Dabei geht es gar nicht darum, ob am Ende tatsächlich ein neues Bett gefunden wird, sondern eher darum dem Gast zu vermitteln, dass er willkommen ist und man alles dafür tut, dass er sich wohlfühlt.

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Absolut positiv hervorheben möchten wir dafür den unglaublich netten und herzlichen Frühstücksservice. Obwohl unsere Kinder zeitweise sehr laut durch den Frühstücksraum liefen und immer wieder aufstanden und die anderen Gäste an ihren Tischen besuchten, gab es kein böses Wort und keinen genervten Blick. Stattdessen ein freundliches Lächeln, einen großen Kakao und wirklich guten Service. Auch das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen und punktete mit einer großen Auswahl.

Ein Regentag im Universum Bremen ODER kann Wissenschaft wirklich spannend sein? 

Da es am Samstagmorgen noch immer in Strömen goss, entschieden wir uns nach dem Frühstück ins Universum Bremen aufzubrechen.

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Eigentlich hatten wir ein wenig Sightseeing geplant, aber das fiel bei diesem Wetter nun buchstäblich ins Wasser.

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Das Universum Bremen ragt wie eine riesige Muschel aus dem Wasser und ist ein Science-Center in dem es auf drei Etagen allerhand Spannendes aus den Wissensgebieten Technik, Mensch und Natur zu erleben gibt.

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Und damit meine ich wirklich Erleben. Denn alles was hier „ausgestellt“ ist darf angefasst, ausprobiert und erforscht werden. Mitmachen ist also ausdrücklich erwünscht.

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Wir hatten für unseren Besuch nur einen halben Tag eingeplant, weil wir dachten, die Kinder würden sich sonst sicher langweilen. Falsch gedacht! Wir haben im Universum fast den ganzen Tag verbracht und waren alle – und damit meine ich ALLE – total begeistert. Das Universum Bremen war das mit Abstand beste und spannendste Museum in dem wir bisher waren.

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Die Eintrittspreise erscheinen auf den ersten Blick recht hoch. Lasst Euch aber versichert sein: sie sind absolut gerechtfertigt und lohnen jeden Cent. Einen Tag im Universum werdet Ihr so schnell nicht vergessen, denn er ist ein echtes Erlebnis für die ganze Familie!!

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Sogar die Zwillinge, bei denen ich überzeugt war, sie hätten noch recht wenig vom Besuch, waren mit Feuereifer dabei. Sie stapelten Magnete, erforschten Höhlen, erzeugten Strom und schauten fasziniert zu wie sich ein Tornado bildet.

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Die Motte stellte unzählige Fragen, probierte alles aus und hatte vor Feuereifer ganz rote Wangen. Auch ohne Kinder kann ich einen Besuch im Universum auf jeden Fall empfehlen. Denn auch wir Eltern waren total fasziniert von den über 300 Mitmach-Stationen und haben an diesem Nachmittag noch eine Menge gelernt. Und ich – als bekennende Physik- und Chemie-Niete musste zugeben, dass die Welt der Wissenschaft eigentlich ganz schön spannend ist, wenn man sie erlebbar macht.

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Wir haben am Tag unseres Besuchs gar nicht alles geschafft und gesehen. Gerade mit kleinen Kindern lässt die Aufmerksamkeits- und Informationsspanne irgendwann einfach nach.

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Den fantastischen Außenbereich mit einem riesengroßen Wasserspielplatz zum Beispiel konnten wir aufgrund des miesen Wetters gar nicht nutzen. Und auch die spannenden Science Shows haben wir verpasst. Genau deshalb werden wir zu 100% noch einmal wiederkommen. Denn die Motte spricht noch heute, über ein halbes Jahr später, vom Universum.

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Bremen mit Kindern: Regenpause am Abend oder Sightseeing im Schnelldurchlauf 

Nach einem kleinen Snack im Restaurant des Universums, wollten wir dann aber doch noch ein bisschen Frischluft tanken.

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Der Regen hatte etwas nachgelassen, die Motte wollte unbedingt die Stadtmusikanten sehen und ich in Bremens ältestes Stadtviertel, den Schnoor.

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Also statten wir den Bremer Stadtmusikanten einen Besuch ab, reiben unsere Hände am Huf des Esels (das soll nämlich Glück bringen) …

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…und laufen anschließend weiter ins Schnoor-Viertel. Hier reihen sich die Häuschen wie an einer Schnur aneinander und ich bin ganz verzückt von den hübschen kleinen Gassen und den zuckersüßen Häuserfassaden. Leider ist es sehr voll, was es etwas erschwert die Kinder im Auge zu behalten. Zu gern hätte ich in den vielen kleinen bezaubernden Kunstgewerbelädchen gestöbert. Nun ja, muss ich halt mal allein wiederkommen.

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Zu Abend essen wir in einer kleinen Pizzeria in der Innenstadt, deren Namen ich vergessen habe. Die Pizza ist gut und zu unser aller Freude lässt sich die Sonne kurz blicken. Denn vor dem Restaurant gibt es doch tatsächlich zwei große Sandkisten mit Spielzeug, die die Stadt Bremen dort aufgestellt hat. So können der Mann und ich in Ruhe unsere Piazza aufessen, während die Kinder schon mal eine Runde buddeln.

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Toben im Bürgerpark & noch mehr Regen

Den Sonntag wollen wir mit Freunden verbringen, die nahe Bremen wohnen. Da es zumindest trocken bleiben soll entscheiden wir uns für eine Spielplatz-Runde im historischen Bürgerpark.

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Im Bürgerpark gibt es insgesamt 4 tolle Spielplätze und sogar ein kleines Streichelgehege mit Damwild, Ziegen, Schafen, Schweinen und Meerschweinchen. Der Park ist riesig und wunderschön.

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Die Kinder genossen es sichtlich über den Spielplatz zu toben, während wir Erwachsenen eine Runde quatschen konnten. Leider wurden wir dann – entgegen aller Vorhersagen – wieder vom Regen überrascht. Durchnässt bis auf die Haut flüchteten wir schlussendlich in eine Bäckerei und wärmten uns mit Tee und Kakao.

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Aber die Luft war irgendwie raus. Die Kinder quengelten ob der pitschnassen Sachen, ins Hotel konnten wir nicht zurück, weil wir am Vormittag auschecken mussten und irgendwie hatte uns das stetige Regenwetter am Sonntag dann doch aufs Gemüt geschlagen.

Also beschlossen wir am späten Mittag die Heimreise anzutreten. Mit dem sicheren Vorsatz: ganz bald geht´s wieder nach Bremen. Zum Klettern und Matschen auf dem Außengelände des Universums, um Einzutauchen in Bremens Geschichte im Geschichtenhaus, um in 80 Minuten einmal um die Welt zu reisen im Überseemuseum und um die Geschichte der Stadtmusikanten auf der Open-Air-Bühne im Domhof zu sehen. Genug zu tun gibt es allemal.

Wer behauptet nochmal dass man als Hamburger nicht nach Bremen muss?  

 

*Offenlegung: Wir wurden von Bremen Tourismus zu dieser Reise eingeladen. Dafür sagen wir ganz herzlich DANKE! Unsere Erlebnisse und Meinung haben wir hier trotzdem authentisch und ehrlich niedergeschrieben*

 

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